Initiatoren

Hartmut Josef Göbel (* 22. Dezember 1957 in Würzburg) ist Neurologe, Schmerztherapeut, Diplom-Psychologe und ärztlicher Direktor der Schmerzklinik Kiel. Er studierte von 1978 bis 1985 Psychologie an den Universitäten Bamberg, Regensburg und Würzburg. Die Diplom-Prüfung für Psychologen legte er 1985 an der Julius-Maximilian-Universität Würzburg ab. Von 1979 bis 1986 studierte er im Doppelstudium Humanmedizin an der Technischen Universität München und der Universität Würzburg. Nach dem medizinischen Staatsexamen 1986 wurde er in Würzburg im Fach Humanmedizin zum Dr. med. mit einer Dissertation zur Psychophysik des Schmerzes mit der Note summa cum laude promoviert. Göbel war von 1986 bis 1987 wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung Psychiatrie II der Universität Ulm. Von 1987 bis 1992 war er als wissenschaftlicher Assistent und ab 1992 als Oberarzt an der Klinik für Neurologie der Universität Kiel tätig. 1991 erfolgte die Anerkennung als Facharzt für Neurologie, 1991 der Erwerb der Zusatzbezeichnung Psychotherapie und 1998 der Zusatzbezeichnung Spezielle Schmerztherapie. 1992 wurde Göbel an der Christian-Albrechts-Universität Kiel im Fach Neurologie mit einer Arbeit zur experimentellen und klinischen Schmerzmessung habilitiert und 1999 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Göbel gründete und konzipierte 1997 die Schmerzklinik Kiel, Klinik für neurologisch-verhaltensmedizinische Schmerztherapie, als Modellprojekt nach § 63 SGB V ff. mit der AOK Schleswig-Holstein. Göbel baute ab 1989 eine spezielle Ambulanz für Migräne, Kopfschmerzen und neurologische Schmerzerkrankungen an der Klinik für Neurologie der Universität Kiel auf. Er führte 1992 die erste repräsentative bundesweite populationsbezogene Studie durch, die die Epidemiologie von Migräne und Kopfschmerzen in Deutschland aufschlüsselte und die individuelle Leidensproblematik, als auch die gesellschaftlichen Auswirkungen thematisierte. Aus diesen Studien wurden die Bedeutung der großen Volkskrankheiten Migr­äne und Kopfschmerzen sowie die Defizite in der Versorgung transparent. Daraus ergaben sich die Motivation für den Aufbau einer spezialisierten Migräne- und Kopfschmerzambulanz sowie Intensivierung der Ausbildung in Schmerztherapie an der Universitätsklinik Kiel. 1994 initiierte und organisierte er erstmals eine fachübergreifende Ringvorlesung zur Therapie chronischer Schmerzen an der medizinischen Fakultät. 1997 gründete er die Schmerzklinik Kiel als weltweit erste neurologisch-verhaltensmedizinische Schmerzklinik für die fach- und sektorenübergreifende spezialisierte Behandlung von Migräne, Kopfschmerzen und neurologischen Schmerzerkrankungen. Zusammen mit dem Bundesverband der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfe-Gruppen (CSG) e. V. gründete Göbel weltweit das erste Clusterkopfschmerz-Kompetenzzentrum. In Hinblick auf die durch die externe Begleitforschung belegte nachhaltige klinische Effizienz bei gleichzeitiger Kostenreduktion wurde die Übertragung des Versorgungskonzeptes von bundesweit tätigen Krankenkassen auf das gesamte Bundesgebiet angestrebt. In Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse entwickelte Hartmut Göbel erstmals einen bundesweiten Integrationsvertrag für die koordinierte fach- und sektorenübergreifende Migräne- und Kopfschmerzbehandlung ohne Beschränkung durch Fachgrenzen und Vergütungssektoren. Das Projekt wurde 2012 als beste Umsetzung der integrierten Versorgung in Deutschland ausgezeichnet. Mittlerweile wurde dieses in die Regelversorgung überführt. Mit diesem historischen Schritt wurde die im Rahmen des Modellprojektes bestehende Behandlungsrealität für schwer betroffene Migräne- und Kopfschmerzerkrankungen sowie neurologische Schmerzerkrankungen in der Regelversorgung abgebildet und für alle gesetzlich Versicherte zugänglich gemacht. Gleichzeitig wurde die integrierte Versorgung mit zahlreichen weiteren Krankenkassen vertraglich vereinbart.

Hartmut Göbel ist Mitglied des Herausgeberboards mehrerer nationaler und internationaler wissenschaftlicher Zeitschriften und übte mannigfaltige Tätigkeiten in wissenschaftlichen Gesellschaften aus, wie zum Beispiel Leiter des regionalen Schmerzzentrums Kiel DGS, Generalsekretär der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Vorsitzender der Weiterbildungsakademie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Sprecher des Arbeitskreises Neurologische Schmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes, Mitglied des Arbeitskreises Schmerz der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, Mitglied der Kommission der Weltgesundheitsorganisation zur Erarbeitung der Internationalen Klassifikation von Schmerzerkrankungen, Gründungsmitglied der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Schmerztherapie, Delegierter der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Schmerztherapie, Vizepräsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Mitglied des Education Committee der International Headache Society, Mitglied des Liaisonkomitees der European Federation of Neurological Societies, Vorsitzender eines Kopfschmerzklassifikationssubkomitees der International Headache Society, Herausgeber der Homepage der Internationalen Kopfschmerzklassifikation, der Selbsthilfe-Netzgemeinschaft headbook.me, des Schmerztherapieführers Schleswig-Holstein, der Migräne- und Kopfschmerzschule für die Vorbeugung und Behandlung von Kopfschmerzen bei Kindern und andere mehr.

Wissenschaftliche Schwerpunkte sind Grundlagenuntersuchungen und klinische Untersuchungen zu primären und sekundären Kopfschmerzerkrankungen, Epidemiologie und Klassifikation von Schmerzerkrankungen, Entwicklung und Evaluation neuer Versorgungsformen in der Schmerztherapie, Leitung und Durchführung von internationalen klinischen Studien zu neuen Therapieverfahren bei Migräne und Kopfschmerzen, Schmerzmessung und klinische Anwendung, Genetik neurologischer Erkrankungen, neurophysiologische Grundlagen von Schmerz- und Kopfschmerzerkrankungen, Phytotherapie, Wirkmechanismen und Effektivität von schmerztherapeutischen Interventionen wie z.B. Rezeptor-Agonisten und Rezeptor-Antagonisten, Antikörper, Neurotoxine und Neuromodulation. Göbel veröffentlichte über 450 Publikationen aus dem Gesamtgebiet der Schmerztherapie, Monographien, Originalarbeiten, Übersichten, Lehrbücher, Patientenratgeber, Computerprogramme, Apps und Compact-Discs.

Hartmut Göbel erhielt u. a. folgende Auszeichnungen (Auswahl):

  • Stipendiat des Cusanuswerkes
  • Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes
  • Preis der Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft 1988
  • Deutscher Förderpreis für Schmerzforschung und Schmerztherapie 1989
  • Preis der Medizinischen Gesellschaft zu Kiel 1990
  • Janssen-Preis der European Headache Federation 1992
  • Rudolf-Frey-Preis 1993
  • Rudolf-Fritz-Weiss-Preis 1993
  • Ehrenmitglied des Bundesverbandes der Cluster-Kopfschmerz-Selbsthilfegruppen 2002
  • Gast-Professur Jefferson-University Philadelphia, Neurology, USA 2002
  • Preis Financial Times Ideenpark Gesundheitswirtschaft 2009
  • GenoFutura Award 2011
  • Preis für Gesundheitsnetzwerker 2012 für die bundesweite beste Umsetzung im Bereich der integrierten Versorgung
  • Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 2013
  • Deutscher Schmerzpreis 2014

Weblinks

Die Lehrerin Karin Frisch verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der pädagogischen und didaktischen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Als Geschäftsführerin des Zentrums für Forschung und Diagnostik bei Implantaten, Entzündungen und Schmerzen (ZIES) gemeinnützige GmbH verfügt sie über herausragende Kenntnisse im medizinischen Bereich, insbesondere im Bereich der Schmerzdiagnostik und -therapie. Sie moderiert ein interdisziplinär arbeitendes Netzwerk von Ärzten und hat wissenschaftliche Veröffentlichungen zu diesen Themen betreut. Zur Vorbereitung der von ihr gemeinsam mit Prof. Hartmut Göbel (siehe oben) entwickelten Maßnahmen zur Kopfschmerzprävention an Schulen erarbeitete sich Frau Frisch über einen Zeitraum von zwei Jahren gründlich und umfassend das verfügbare medizinische Wissen zu Kopfschmerzen.

Karin Frisch und Prof. Hartmut Göbel verfügen über zehnjährige gemeinsame Projekterfahrung im Bereich Kopfschmerzprävention und bei der sachgerechten und allgemeinverständlichen Aufbereitung des spezifisch relevanten medizinischen Wissens. Im Kontext des von ihnen initiierten, dreijährigen bundesweiten Projekts zur Kopfschmerzprävention an weiterführenden Schulen „Aktion Mütze – Kindheit ohne Kopfzerbrechen“ erwarben sie sich einzigartige Kompetenzen für die inhaltliche Konzeption und organisatorische Umsetzung von Präventionsmaßnahmen in bildungsbezogenen Settings.

Karin Frisch und Prof. Hartmut Göbel entwickelten gemeinsam ein an den Migraine Disability Assessment Score (MIDAS) angelehntes Erhebungsinstrument, das detaillierte Angaben zur Kopfschmerzbelastung sowie zu möglichen Auslösern etwaiger Beschwerden abfragt. Das Erhebungsinstrument wird im Rahmen der „Aktion Mütze“ begleitenden, bundesweit an weiterführenden Schulen durchgeführten wissenschaftlichen Befragung eingesetzt und erbringt erstmals umfassende und differenzierte Daten zur Kopfschmerzprävalenz von Schülerinnen und Schülern in Deutschland. Insbesondere die Angaben der Gymnasien und Gesamtschulen besuchenden Kinder und Jugendlichen erlauben eine realitätsnahe Einschätzung sowohl der Kopfschmerzprävalenz (zukünftiger) Studierender an deutschen Hochschulen sowie wichtiger Kopfschmerzen bedingender Faktoren. Karin Frisch und Prof. Hartmut Göbel stehen diese im deutschsprachigen Raum einzigartigen Daten sofort, unmittelbar und unabhängig von Fachveröffentlichungen für weitere Analysen zur Verfügung. Dies ermöglicht eine wissenschaftliche Fundierung der projektierten Entwicklungsarbeit.